Inquit-Formel

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Inquit-Formel

Die Herausforderung der wörtlichen Rede

Kaum eine Geschichte kommt ohne wörtliche Rede aus.

Ganz unabhängig von der Erzählperspektive tritt die jeweils sprechende Figur in den Vordergrund.
Die Leser*innen werden direkt einbezogen und erhalten ungefiltert Informationen.

Spannung und Tempo können entstehen.

Auch in der nicht-fiktionalen Literatur wird die wörtliche Rede teils gezielt eingesetzt.

Immer mit dabei ist die Inquit-Formel.

Bei der Anwendung gibt es jedoch ein paar Kleinigkeiten zu beachten!

Was sind häufigsten Fehler?
Worauf solltest du insgesamt achten?

Begriffsklärung „Inquit-Formel“

Die Inquit-Formel ist der Begleitsatz der wörtlichen Rede.

Je nach Aufbau des Satzes steht diese, durch einen Doppelpunkt abgegrenzt, vor dem Redeanteil oder, durch ein Komma getrennt, danach.

In der Inquit-Formel benötigst du immer direkt nach dem Komma, oder vor dem Doppelpunkt, ein Sprechverb.

Dies wird jedoch häufig vergessen.

Typische Fehler bei der Anwendung

Die falsch verstandene Inquit-Formel

„Ich habe dich so vermisst“, freute sich Melanie
„Aber so lange war ich doch gar nicht weg“, lachte ihre Mutter und umarmte sie.

Keines der Verben in den Begleitsätzen der wörtlichen Rede hat einen Bezug zum Sprechen.

Versuche doch mal einen Satz zu lachen!
Das gelingt dir vermutlich eher weniger, oder? 😉

Beide Beispiele sind falsch verstandene Inquit-Formeln.

Ähnliche Sätze sind mir schon in sehr vielen Texten begegnet.
Sehr beliebt ist es auch, dass Sätze geweint werden – was ebenfalls in der Umsetzung nicht möglich ist.

Möglichkeiten wären zum Beispiel:

„Ich habe dich so vermisst“, rief Melanie.
Ihre Mutter nahm sie lachend in den Arm. „Aber so lange war ich doch gar nicht weg.“

Natürlich könnte das Melanies Mutter auch „antworten“ oder „sagen“.

Du benötigst jedoch nicht zwingend bei jedem Redeanteil auch einen Begleitsatz.
Stattdessen kannst du die wörtliche Rede, wie hier im Beispiel, auch separat stehen lassen.

Häufig gibt es verschiedene Möglichkeiten.

„Und mich beachtest du mal wieder gar nicht“, genervt verdrehte Tom die Augen.

Auch hier fehlt das Sprechverb.

Korrekt wäre hier beispielsweise:

„Und mich beachtest du mal wieder gar nicht.“ Tom verdrehte genervt die Augen.
Oder:
„Und mich beachtest du mal wieder gar nicht“, rief Tom dazwischen.

Die überflüssige Inquit-Fomel

Häufig werden Inquit-Formeln verwendet, obwohl sie gar nicht nötig sind.

Melanie seufzte. „Das tut so gut“, sagte sie.

Hier ist durch den Satz vor der wörtlichen Rede bereits klar, dass Melanie spricht.
Die Inquit-Formel selbst ist also überflüssig.

Korrekt wäre hier:

Melanie seufzte. „Das tut so gut.“

 

Auch doppelte Inquit-Formeln solltest du vermeiden:

Melanie fing an zu sprechen: „Das tut so gut“, sagte sie.

Hier sind zwei Begleitsätze vorhanden.
Einer reicht vollkommen aus.

Korrekt wäre beispielsweise:

„Das tut so gut“, sagte sie.

Inquit-Formel -Bild Sprechblasen

Fehler in der Zeichensetzung

Sehr beliebt sind außerdem Fehler in der Zeichensetzung:

„Ich bin wirklich müde.“, murmelte Max.

Folgt nach der wörtlichen Rede im Anschluss die Inquit-Formel, wird der Satz durch diese beendet, weswegen der Punkt innerhalb der wörtlichen Rede falsch ist.

Korrekt wäre:

„Ich bin wirklich müde“, murmelte Max.

Ebenso häufig kommt es vor, dass das Komma vor der Inquit-Formel weggelassen und/oder danach groß weitergeschrieben wird:

„Dann geh doch schon ins Bett“ entgegnete Birgit.
„Aber wieso bist du um diese Uhrzeit schon müde?“ Fragte Julia.

Korrekt wäre:

„Dann geh doch schon ins Bett“, entgegnete Birgit.
„Aber wieso bist du um diese Uhrzeit schon müde?“, fragte Julia.

Wenn die Inquit-Formel die wörtliche Rede aufteilt, gilt dasselbe.

Die Inquit-Formel wird durch Kommas eingerahmt und nach ihr wird klein weitergeschrieben:

„Wenn du so müde bist“, meinte Ingrid, „dann geh doch einfach ins Bett.“

Anstatt:
„Wenn du so müde bist.“ meinte Ingrid. „Dann geh doch einfach ins Bett.“

Tipps

Fasse dich kurz

Versuche, die Inquit-Formel möglichst kurzzuhalten.

Was die jeweilige Figur beispielsweise für eine Haarfarbe hat, ist hier irrelevant.
Der Fokus sollte auf der wörtlichen Rede und dem Dialog selbst liegen.

Vermeide Adjektive und Adverbien

Vermeide Adjektive und Adverbien im Begleitsatz der wörtlichen Rede.
Dadurch gibst du deinen Leser*innen bereits zu viel fest vor.

Anstatt eine Figur zum Beispiel etwas „aggressiv wirkend“ sagen zu lassen, kann diese auch parallel zur wörtlichen Rede direkt handeln.
Lasse sie eine Vase an die Wand schmettern oder Ähnliches.
Dadurch wird ihre Aggressivität auch spürbar.

Ganz nach dem Motto: „Show don’t tell!“

So bekommt dein Text mehr Tiefe.
Die wörtliche Rede und die Handlung ergänzen einander.

Strukturiere den Dialog durch Absätze

Wenn in einem Dialog klar ist, wer spricht, kann die Inquit-Formel komplett weggelassen werden.
Auch ein separater Satz vor oder nach der wörtlichen Rede (wie in Beispiel 1) ist dann nicht notwendig.

So wird die wörtliche Rede nicht durch ständige Verweise, wer nun gerade an der Reihe ist, gestört.

Damit die Leser*innen nicht den Überblick verlieren, ist es wichtig, nach jedem Sprecherwechsel einen Absatz einzufügen.
Mehr kannst du im verlinkten Artikel zu Absätzen und Leerzeilen nachlesen.

Fazit

Du siehst, einmal damit auseinandergesetzt, ist die Umsetzung der Inquit-Formel an sich eigentlich ganz simpel! 😉

Diese sollte möglichst kurz sein und sich auf das Wesentliche (das Sprechen!) konzentrieren.
In der Inquit-Formel benötigst du deswegen stets ein Sprechverb.

Die Zeichensetzung erfolgt immer nach demselben Prinzip.

Wenn klar ist, wer spricht, kannst du die Inquit-Formel auch weglassen.
Lasse deine Figuren stattdessen lieber aktiv handeln.

Lies eine von dir geschriebene Seite durch!
Hast du die Inquit-Formel bisher korrekt angewendet oder entdeckst du einzelne Fehler?

Noch mehr Schreibtipps findest du in diesem Blogartikel.

1080 540 Janna Block

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